Leider habe ich das schöne Polarlicht im April 2000 um Haaresbreite verpasst. Damals habe ich mich so geärget, daß ich von da an quasi "auf der Lauer" lag und die einschlägigen Seiten im Internet regelmäßig abgraste (z.B. www.astronomie-seite.de unter "Polarlicht". An dieser Stelle ein herzliches "Danke" an die Betreiber). Es hat sich jedenfalls gelohnt, wie man an den folgenden Bildern sehen kann !
Die meisten Fotos wurden auf Dia-Film aufgenommen, von denen ich dann digitale Abzüge anfertigen ließ. Mit einem einfachen Flachbettscanner wurden diese dann in den PC eingelesen. Die so erreichbare Qualität haut einen zwar nicht vom Hocker, aber immerhin besser als Garnichts.
Daten der chemischen Aufnahmen:
Kodak Elitechrom 400
35mm/2,8 Weitwinkelobjektiv, ganz aufgeblendet
Belichtet zwischen 10s und 30s (wobei die längere
Belichtungszeit die besseren Ergebnisse lieferte)
Die Nacht vom 31.3. zum 1.4.2001:
Der Himmel schämt sich schon ein wenig, er ist schon etwas
errötet. Visuell war das nur zu erahnen.
Mein erstes, visuell eindeutig erkennbares Polarlicht :-)
"Verabschiedung" nach kurzem Gastspiel.
Die Nacht vom 11.4. zum 12.4.2001:
So ging's los.
Einfach genial, ...
Bohhh ähhh, ...
Diese Farben, ...
Die Nacht vom 29.4. auf den 30.4.2003, ITV am Vogelsberg:
Dieses Polarlicht habe ich "nur" visuell erlebt. Vor Allem die Stimmung
auf dem Gelände war überwältigend. Beim "Aufflammen" neuer
Lichtsäulen wurde sogar applaudiert :-) Im Netz sind viele schöne
Bilder dieses Ereignisses zu finden.
Die Nacht vom 30.10. zum 31.10.2003:
Da hatte wohl Niemand mehr mit gerechnet, aber die Nacht hatte es
in sich ...
... leider war die Nacht vorher bewölkt, da ging nämlich
auch schon die Post ab.
Die Nacht vom 31.10. zum 1.11.2003, nochmal Polarlicht ?
Im Internet gab es in den diversen Foren einige Meldungen von evtl.
erneuten Polarlicht-Sichtungen trotz Wolken. Auch mein Astro-Kumpel Norman
und ich haben in dieser Nacht Leuchterscheinungen von rot bis grün
sehen können und haben mit Normans Digitalkamera ein paar Aufnahmen
davon gemacht. Auf dieser Aufnahme ist oben, etwas rechts der Bildmitte,
eine leichte rote Aufhellung zu sehen. Wenn man genau hinschaut, dann kann
man darin einen vertikalen dunklen Streifen erkennen, der doch sehr an
die vertikalen Strukturen in Polarlichtern erinnert. Sowas kann ich mir
jedenfalls nur schwer durch gerade und parallel verlaufende Wolkengrenzen
oder andere Effekte erklären.
Wie entstehen Polarlichter ?
Ursache für die schönen Leuchterscheinungen in unserer Atmosphäre
sind starke Materieauswürfe auf der Sonne, die einen elektrisch geladenen
Teilchenstrom hervorrufen, den sogenannten Sonnenwind. Wenn dieser Sonnenwind
in Richtung Erde bläst, dann treffen die geladenen Teilchen nach ca.
2 Tagen auf das irdische Magnetfeld und werden von diesem an den Feldlinien
entlang zu den Polen abgelenkt. Dringen die Teilchen dort in die oberen
Schichten der Atmosphäre ein, so werden die Luftmoleküle zum
Leuchten angeregt. Das Magnetfeld ist also die Ursache dafür, daß
die Leuchterscheinungen vor Allem in der Nähe von Nord- und Südpol
auftreten, deshalb "Polarlichter".
Ist der Teilchenstrom nun sehr stark, so ist er in der Lage das irdische
Magnetfeld zu "verbiegen", d.h. es wird an der "Sonnenseite" zusammen gedrückt
und an der gegenüberliegenden Seite in die Länge gezogen. Diese
"Verbiegung" läßt sich mit s.g. Magnetometern (siehe auch www.astronomie-seite.de
unter "SAM") messen, diese Messwerte sind ein wichtiger Indikator
für auftretende Polarlichter. Wichtig für uns ist dabei, daß
der Bereich in dem die Teilchen in die Atmosphäre eindringen auf der
sonnenabgewandten Seite von der Polarregion weggedrückt wird, also
Richtung Süden wandert. Auf diese Weise haben auch wir, die wir in
gemäßigten Breitengraden leben, bei starken Sonnenstürmen
eine Chance auf Polarlichter.
Die negative Auswirkungen von Sonnenstürmen:
So schön diese Erscheinungen auch anzusehen sind, sie können
aber auch negative Auswirkungen auf Lebewesen und Technik haben. Die Astronauten
in der ISS, oder auch das Personal in hochfliegenden Verkehrsflugzeugen
bekommen in Zeiten hoher Sonnenaktivität eine deutlich höhere
Dosis an ionisierender Strahlung ab. Auch kann es durch die Strahlung zu
Schäden an Sateliten und zu Störungen des Funkverkehrs kommen.
Schließlich führen die Änderungen des Erdmagnetfelds zu
Induktionsströmen beträchtlichen Ausmaßes in Überlandleitungen
der Stromversorgung. Dieser Effekt hat vor einigen Jahren zu einem großflächigen
Stromausfall in Kanada geführt, bei dem ein hausgroßer Transformator
buchstäblich abgebrannt ist.
mail: Reinhard.Lauterbach[at]freenet.de