Röhren-Basteleien:
Röhren haben mich schon seit meiner Jugend fasziniert, damals angeregt
durch das Buch "Radiobasteln für
Jungen" von Heinz Richter (heute würde sich keiner mehr einen
solchen Buchtitel trauen, ...). Irgendwann
zwischendurch bricht diese Leidenschaft immer mal wieder durch. Von
den letzten Ausbrüchen erzählt
diese Seite. Viel Spass !
Audion mit EF80 und ECL80:
Die Schaltung fand ich beim "Lustsurfen" im Internet auf der Seite
http://www.b-kainka.de/bastel74.htm
und nach kurzer Inventur der Bastelkiste stand das Projekt fest. Aufgebaut
habe ich das Ganze auf einer
eloxierten Alu-Platte von 2mm Stärke und um den Blick auf die
Komponenten nicht zu verbauen wurde
ein Gehäuse aus Acryl (Plexiglas) angefertigt. Mit einem 4-Meter
langen Draht als Antenne und der
Heizung als Erde kann man besonders Abends erstaunlich viele Stationen
hören, allerdings mit ziemlich
geringer Lautstärke.
Im Original wird das ganze Gerät mit 12 Volt Gleichspannung betrieben.
Da mir die Lautstärke doch etwas
gering war habe ich einen 2 x 12V Netztrafo eingebaut, wobei eine der
12V-Wicklungen die in Reihe ge-
schalteten Heizungen der EF80 und ECL80 betreibt (möglich, da
beide Röhren 300mA für die Heizung
benötigen). Die zweite 12V-Wicklung wurde in Reihe zur ersten
geschaltet und nach einer Einweggleich-
richtung habe ich nun ca. 34V für die Anodenspannung zu Verfügung.
In Zukunft möchte ich noch eine
Spannungsverdopplung einbauen, dann dürfte das Gerätchen
noch munterer werden.
Frontansicht des Audions. Die Acryl-Haube ist entfernt, damit man
die Bauteile etwas besser sieht.
Die Rückansicht, ...
... und ein Blick auf die Verdrahtung.
Verstärker mit Gegentakt-Endstufe 2 x E55L:
Nach dem erfolgreichen Audion-Projekt juckte es mich in den Fingern.
Da mir per Zufall ein paar
Pentoden vom Typ E55L in die Hände fielen kam ich auf die Idee
damit einen kleinen Gegentakt-
verstärker zu bauen. Die Teile waren schnell zusammen gesucht
und eine passende Schaltung
stückelte ich mir aus verschiedenen Quellen im Internet zusammen.
Was mir noch fehlte war ein
passender Ausgangstrafo, aber für den ersten Test wollte ich es
mal mit einem Netztrafo versuchen,
was bei niedrigen Ansprüchen bei einer Gegentakt-Endstufe auch
recht gut funktionieren soll.
Die wichtigsten Einzelteile, außer dem Ausgangstrafo. In dem
Blech steckten da schon
einige Stunden Arbeit.
So gut wie fertig ... dachte ich.
... leider mußte ich feststellen, daß der Netztrafo auf
der Anodenspannungswicklung nur etwa 35V
Wechselspannung raus gab :-( Ich hatte den Trafo ohmisch durchgecheckt
und auf dieser Wicklung
einen höheren Widerstand als auf der Netzseite gemessen, was für
mich das ok bedeutete. In Zukunft
werde ich solche Trafos erstmal auf dem Tisch fliegend betreiben bevor
ich darum herum ein Gerät
aufbaue.
Zum Test habe ich zwei Halogentrafos "Hintern an Hintern" verschaltet
und den Verstärker mit diesem
"Trenntrafo" und einem 30VA Netztrafo als Ausgangstrafo betrieben.
Nach ein paar kleinen An-
passungen hat das dann auch ganz gut geklappt.
Das Projekt liegt bei mir jetzt auf Eis, vielleicht läuft mir
ja nochmal ein passender Trafo über den Weg.
Update 11/2005:
Die Sache hat mir dann doch keine Ruhe gelassen, und so habe ich mich
an einem Samstag daran
gegeben den Netztrafo umzuwickeln. Das Problem daran war, daß
auf dem Wickelkörper kaum
noch Raum frei war. Trotzdem habe ich provesorisch einen Kupferlack-Draht
fünf mal durch den
Trafo gefädelt um die Spannung pro Windung zu ermitteln, dabei
ergab sich ein Wert von ca. 250mV
pro Windung, was ganz gut mit den Werten in den entsprechenden Tabellen
für einen EI84b-Kern
übereinstimmt. Nachdem ich die Bleche entfernt hatte, habe ich
die 35V-Wicklung abgewickelt
und dabei die Windungen gezählt, wobei erfreulicherweise 140 heraus
kam (die Theorien stimmen also
doch, ... manchmal :-) Um die Wicklung neu aufzubringen habe
ich mir dann diese einfache Vor-
richtung aus Holzresten gezimmert:
Unter Ausnutzung auch des letzten Raumes habe ich dann noch 520Wdg.
0,2mm Cul. aufbringen können
(schön Windung neben Windung und lagenweise isoliert), was dann
eine Wechselspannung von 130V
ergab. 130Vac * 1,41 gibt dann gut 180V Anodenspannung, womit das Verstärkerchen
schon halbwegs
funktionieren sollte. Nach dem Wickeln und Schachteln der Bleche habe
ich den Trafo eingebaut, den
Endröhren noch gleich zwei vernünftige Sockel spendiert (vorher
hatte ich da ein Provesorium installiert)
und den Verstärker wieder zusammen gebaut. Nach einer kurzen Kontrolle
wurde eingeschaltet und der
Verstärker lief auf Anhieb (freu :-) Auch war ich über den
als Ausgangsübertrager mißbrauchten
Netztrafo angenehm überrascht. Für Gegentakt-Endstufen kann
man so einen Trafo durchaus einsetzen
wenn keine high-end Ansprüche erfüllt werden müssen.
Jetzt mußte noch eine passende Box her, bisher hatte ich nur mit
Primitiv-Lautsprechern rumprobiert.
Nach kurzer Recherche im Internet entschied ich mich für den Bau
eines Buschhorns MK1 (jaja, ich
weiß, daß die beiden Nachfolger deutlich besser sein sollen).
Für meinen Arbeitsraum sollte das
ausreichen und ich hatte noch genügend Sperrholz-Reste und zwei
mechanisch passende, einfache
Lautsprecher im Fundus. Für den Bau der Box ging dann ein ganzer
Sonntag drauf.
Das Innenleben des Buschhorns MK1 ...
... und die Box, fertg für den ersten Hörtest. Unten links
habe ich mal den zweiten
Lautsprecher dazu gelegt, sicher kein high-end Teil.
Beim ersten Test war ich jedenfalls vom Klang und der Lautstärke
total überrascht, ... wenn da
erstmal ein vernünftiger Treiber drin sitzt, ... den werde ich
mir noch besorgen und auch noch
etwas am Outfit arbeiten.
Für meinen Arbeitsraum ist diese Kombination mehr als ausreichend,
auch wenn das Ganze
bisher nur Mono ist.
Zweikanaliger SE-Verstärker mit EL84:
Durch das vorherige Projektchen bin ich dann auf den Röhrenverstärker-Geschmack
gekommen. Da
der Verstärker aber ohne funktionierenden Netztrafo keinen großen
Unterhaltungswert besitzt mußte
etwas Funktionierendes her (bezieht sich noch
auf den Zustand vor dem Umwickeln des Netztrafos).
In der Bastelkiste habe ich dann die letzten Bauteile zusammen gekratzt
und dieses Stereo-Verstärker-
chen aufgebaut, nicht ohne vorher den Netztrafo zu testen (manchmal
ist man ja ein wenig lernfähig).
Allerdings stellte sich heraus, daß der Netztrafo im Betrieb
unangenehm warm wurde. Um das Teil
etwas zu entlasten habe ich auf eine zusätzliche Klangregelung
verzichtet und konnte dadurch für den
linken Kanal das zweite Triodensystem der rechten ECC83 verwenden.
Dadurch wurde die linke
ECC83 eingespart (deshalb das Blindblech vor der linken EL84). Diese
Maßnahme brachte schon
eine Verbesserung, aber zufrieden war ich damit noch nicht. Mittlerweile
sitzt unten im Chassis noch
ein 6V/5VA Printtrafo und betreibt die Heizung der linken EL84. Jetzt
liegen die Temperaturen im
"grünen Bereich" und der Trafo wird nur noch gut handwarm.
Jetzt fehlen nur noch ein paar Abdeckhauben für die Ausgangstrafos
und ein paar geeignete Boxen.
Im Dunkelen sieht das Teil erst richtig schnuckelig aus. Hinter
der linken Endröhre sieht man
die erste Abdeckung für den Ausgangstrafo, zusammengelötet
aus kupferbeschichtetem Epoxi-
Material wie es zur Printplattenherstellung benutzt wird. Aus diesem
Material lassen sich sehr
gut auch komplexe Formen herstellen.
Da ich nun seit ein paar Tagen mit dem Teil Musik höre wird mir
immer klarer, daß ich mehr "Reserven"
brauche. Wenn man am Anfang von Ravels Bolero was hören will muß
man später zurück drehen weil
der Verstärker an seine Grenzen stößt, bzw. darüber
hinaus geht (was sich nicht so schön anhört), ...
das kann man nicht so lassen ...
Wie es mit den Lautsprechern weiter ging:
Zur Lautsprecher-Seite bitte auf's Bild
oder diesen Link klicken.
... dann muss auch ein feinerer Verstärker her:
So kommt man von "Stöckchen" auf "Hölzchen": Jetzt sind feinere
Lautsprecher da, dann
genügt einem das Design des Verstärkers nicht mehr ... das
nächste Projekt ist geboren:
Zum aktuellen Amp.-Projekt hier oder
auf's Bild klicken.
Eine Combo für die Gitarre:
Zur Gitarren-Combo hier oder
auf's Bild klicken.
---
wird fortgesetzt
mail: Reinhard.Lauterbach[at]freenet.de