Sternspektren mit einfachem Equipment:


Die Idee enststand aus einer "Spielerei" mit einem einfachen, selbstgebauten Objektivgitter an der Nova 2021 in Cassiopeia:



Das einfache, selbstgebaute Objektivgitter für meinen ED80/600.


Bild der Nova (gelb markiert) mit dem Vergleichsstern HIP115691 (blau markiert), aufgenommen mit dem einfachen Objektivgitter.


Versuch einer einfachen Auswertung in Fitswork.


Diese Spielerei machte Lust auf mehr und so wurde der Fundus nach brauchbaren Materialien durchsucht. Vor längerer Zeit hatte ich mal Gitterfolien bei Astromedia bestellt, über die ich jetzt stolperte. Also wurde kurzerhand eine Halterung für mein 135er Zeiss-Sonnar aus Zeichenkarton gebastelt.


Objektivgitter mit Astromedia-Folie für das Zeiss Sonnar 135/3,5.


Da mit diesem Gitter der Stern und sein Spektrum bei 135mm Brennweite nicht gemeinsam auf den Kamerachip passten, geriet die Ziel-Einstellung natürlich zu einer kleinen Herausforderung. Um dies zu vereinfachen, montierte ich einen Sucher neben die Kamera, wobei die optischen Achsen um den nötigen Versatzwinkel verkippt wurden. So konnte ich nun den Zielstern aufs Fadenkreuz stellen und hatte das Spektrum sofort optimal auf dem Kamerachip positioniert. In Blickrichtung des Objektivs wurde noch ein schwarzer Karton positioniert um zu verhindern, das die ungebeugte Abbildung von Sternen in der Richtung das Spektrum überlagern.
Die Astromedia-Gitterfolie mit 500 Linien/mm erwies sich als optimal, das Spektrum erster Ordnung füllte den Bildbereich meiner EOS450D (APS-C Chip) horizontal zu etwa 2/3 aus.


Hier der Aufbau mit zum Sucher schräg gestellter Kamera.


Mit diesem Aufbau konnte ich dann folgendes Wega-Spektrum aufnehmen:


Wega-Spektrum mit Astromedia-Gitterfolie. Naja, die Auflösung lässt doch zu wünschen übrig :-/


Da mich das Ergebnis nicht wirklich zufrieden stellte, überlegte ich was man noch verbessern könnte. An der Qualität der Gitterfolie konnte ich nichts ändern, aber vielleicht spielt auch eine nicht optimale Planlage eine Rolle? Um das zu testen besorgte ich mir zwei kleine Glasscheiben und klemmte die Gitterfolie mit Foldback-Klammern dazwischen. Siehe da, die Auflösung war nun erheblich besser und ich bin für den geringen Aufwand mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Die beiden folgenden Spektren wurden auf diese Weise aufgenommen, wobei ich die Darstellung noch gedreht habe weil das so üblicher zu sein scheint:


Wega-Spektrum mit Gitterfolie zwischen zwei Glas-Platten.


Antares-Spektrum mit Gitterfolie zwischen zwei Glas-Platten.



Das war ein netter Ausflug in die Welt der Stern-Spektroskopie. Vielleicht werde ich das Thema nochmal aufgreifen, aber dann wird das bestimmt etwas aufwändiger werden ;.).


mail: Reinhard.Lauterbach[at]freenet.de