Radioteleskop für die 21 cm Linie des neutralen Wasserstoffs mit Parabolantenne


Für die Vorgeschichte zu diesem Radioteleskop bitte diesen Link klicken: einfaches 21cm-Radioteleskop


Wie der Zufall so spielt...:

Bei einem Spaziergang in unseren Städtchen mit meiner Frau fiel mir eine Primärfokus-Parabolantenne auf dem Dach eines Bungalows auf, bei welcher das LNB am Kabel runter baumelte. Die Antenne machte auch sonst nicht grade den Eindruck als ob sie im besten Zustand wäre. Eine glückliche Fügung war außerdem, dass meine Frau den Besitzer von ihrer früheren Arbeitsstätte her kannte. Also gab es nicht viel zu überlegen und der Besitzer wurde kontaktiert. Er schien froh darüber zu sein, dass er "das Monstrum" endlich los wird und so wurde die Antenne an einem Samstag Vormittag abgebaut und abtransportiert:


Es ist schon von Vorteil wenn man einen großen Lastenesel besitzt, auch wenn er schon ziemlich betagt ist.


Beim Abbau hatte ich den Abstand Parabolreflektor zu LNB-Halter gemessen und notiert (linker Zettel).
Anhand der Maße des Spiegels wurde der Fokusabstand berechnet (rechter Zettel), das passt sehr gut überein :-).



Der nächste Schritt war der Bau eines Feeds, wie beim "einfachen Radioteleskop" wieder aus einem 15cm Alu-Rauchrohr
und nach den Maßen vom Astropeiler. Die originale Feedhalterung war für das neue Feed nicht brauchbar, außerdem war sie
beim Abbau beschädigt worden, also musste eine neue Halterung konstruiert und gebaut werden. Die neue Halterung ist
in Fokusabstand und Feedachse frei justierbar.



Die freie Justierbarkeit machte die Montage natürlich nicht einfacher. Aus einem alten Fotostativ und einer
Sperrholzscheibe baute ich mir eine Hilfskonstruktion. Das Fotostativ wird in die Spiegelmitte gestellt und die
Tischhöhe auf den Fokusabstand eingestellt. So kann man in aller Ruhe montieren.



Der erste LNA am Feed bekam noch ein Gehäuse, welches ich aus den Alu-Resten des, mit 50cm zu langen, Rauchrohres
fertigte. Die unvermeidlichen Löcher und Fugen wurden noch mit 0,2mm starkem selbstklebendem Alu-Band abgedichtet.



Filter, zweiter LNA und Spannungsversorgung für die LNAs befinden sich in einem wasserdichten Kuststoffgehäuse,
welches direkt hinter der Schüssel montiert werden wird. Hier fehlen noch die Kabeldurchführungen und der Deckel mit
eingearbeiteter Dichtung.



Hier nochmal die Durchgangskurve des Filters für die 21cm Wasserstoffstrahlung. Siehe auch: einfaches 21cm-Radioteleskop.


Und die Übersicht über den gesamten Signalweg bzw. elektrischen Aufbau.


Erster Nachweis der 21cm Wasserstoffstrahlung mit dem Parabolantennen-Radioteleskop.
Noch sehr viele Störungen, aber ich habe die berechtigte Hoffnung, dass ich diese verringern kann.




(Juni 2021) Mittlerweile hat sich Einiges getan, Zeit der Seite mal wieder ein Update zu verpassen:


So sieht das mittlerweile aus, das Radioteleskop ist jetzt mit seinen Schürzen halbwegs wetterfest.
Im Vordergrund meine Faltdach-Sternwarte, grade eingerichtet zur Weißlicht-Sonnenbeobachtung.
Im Hintergrund das "neue Control-Center" :-).



Apropos "Control-Center".


Der Signalpfad wurde um einen weiteren LNA am Radioteleskop erweitert und die längeren Coax-Kabel auf besseres H155 umgerüstet. Außerdem bekam der Spiegel zur Störsignal-Veringerung einen Kragen aus Kükendraht.


Ein erster Test zeigt deutlich weniger Störsignale, ich bin begeistert.


Driftscan im Sternbild Adler am 13. Juni '21 bei ca. 45° Elevation.
Der Zeitabstand der Einzelmessungen betrug 10 Minuten. Ich dachte diese Auflösung wäre bei
10° Beam-Durchmesser ausreichend, es dürfte aber zeitlich noch feiner aufgelöst sein.



--- Wird fortgesetzt! ---

reinhard.lauterbach@freenet.de