Kultureller Teil der Reise zur totale Sonnenfinsternis 29.3.2006, Side/Manavgat, Türkei
 
 

Leider kann ich hier nur einen winzigen Bruchteil der mitgebrachten Bilder wiedergeben. Hoffentlich kann ich trotzdem einen kleinen Eindruck von den faszinierenden Kulturdenkmälern vermitteln, welche man an der türkischen Adria und der lykischen Küste sehen kann. Auch ich konnte leider nur einen kleinen Teil besuchen, die Zeit war einfach zu kurz.
 
 

Ein Besuch von Side stand zuerst auf dem Programm:

Unser erster Ausflug führte uns mit dem Dolmus (kleine, mehr oder weniger regelmäßig verkehrende Busse) über Manvgat nach Side. Das Dolmus-System ist einfach und praktisch. Man stellt sich oder geht am Rande der Straße. Wenn sich ein Dolmus einem potentiellen Fahrgast nähert, dann hupt und blinkt er. Nun braucht man nur noch den Arm zu heben und der Bus hält an. Haltestellen gibt's nur am Start- und Endpunkt der Strecke. Ebenso geht's mit dem Aussteigen. Das führt soweit, dass der Bus manchmal nach 50m Fahrt wieder anhält um den nächsten Fahrgast aussteigen zu lassen. Die Kosten sind mehr als moderat, für die 20km von Manavgat zu unserem Hotel bezahlt man gerade mal 2,- Lira bzw. 1,5-Euro. Bezahlt wird beim Ein- / Aussteigen oder auf freier Strecke, so wie es gerade am besten passt. Man sollte diese Einrichtung ruhig nutzen, es gab bei uns nie Probleme und es machte Spaß.

In Side besuchten wir zuert das weitläufige, öffentlich zugängliche Ruinenfeld. Man kann darin stundenlang rumlaufen ohne irgendwo zweimal gewesen zu sein. An interessanten Stellen sind Texttafeln aufgestellt, auf welchen Informationen zu den einzelnen Bauwerken in türkischer und englischer Sprache gegeben werden (so z.B. beim römischen Lazarett auf dem nächsten Bild).


Ein kleiner Ausschnitt aus dem Ruinenfeld von Side mit den Resten eines römischen Lazaretts.


Ein Bewohner des Ruinenfelds :-)

Nach einer Pause mit frisch gepresstem Orangensaft (schmeckt viel besser als Alles was man hier bekommen kann), ging es weiter zum Apollon-Tempel, oberhalb des Hafens von Side.


Die durch TV-Übertragungen der SoFi weltbekannt gewordenen Säulen des Apollon-Tempels in Side.

Danach stand noch das Amphi-Theater auf dem Besuchsplan, aber um dorthin zu kommen mußten wir durch die Shopingmile. Ich bin ja jetzt schon Einiges gewohnt, aber wie man dort angemacht wurde habe ich im ganzen restlichen Urlaub, auch nicht nur annähernd, wieder erlebt. Vom Amphi-Theater habe ich hier kein Foto eingestellt, da es dem Bauwerk von Aspendos nicht das Wasser reichen kann, trotzdem war es einen Besuch wert.
 
 

Visite in der nahegelegenen Stadt Manavgat (ca. 72000 Einwohner):

Der Trip nach Manavgat war organisiert, wodurch wir einen netten Führer hatten der viele interessante Informationen geben konnte. Nach einem Besuch des Textil-Bazars, der im Vergleich zur Shopingmile von Side geradezu erholsam war, ging es zur Besichtigung der großen Moschee. Alleine hätten wir uns das wahrscheinlich nicht getraut, da wir nicht wußten das dieser Besuch dem "Ungläubigen" erlaubt ist. Die einzigen Auflagen bestanden darin, vor dem Betreten des Gebäudes die Schuhe auszuziehen und die Frauen mußten ihren Kopf bedecken. Im Inneren konnten wir dann die prachtvolle Ausstattung bewundern und auch fotografieren war erlaubt. Zudem bekamen wir viele interessante Informationen über die islamische Religion und die weitgehend gemeinsamen Wurzeln mit der christlichen und jüdischen Religion. So war es für mich neu, daß im Islam neben dem Koran auch noch das alte und neue Testament zu den heiligen Büchern zählen.


Die große Moschee mit den vier Minaretten in Manavgat.


Das Innere der großen Kuppel der Moschee (schöne Kuppeln gibt's nicht nur auf Sternwarten ...)

Nach dem Besuch der großen Moschee ging es zu Fuß zum Hafen in Manavgat und von dort aus mit einem schönen, hölzernen Motorschiff zur Mündung des Flusses, wo auch auf dem Boot das Mittagessen in Form einer Forelle mit Salat und Brot serviert wurde "hmmm, lecker".
Anschließend ging es mit dem Bus zum Wasserfall im Norden Manavgats. Durch das große Wasseraufkommen waren die Besucherstege und -Plattformen größtenteils bis zu 5cm vom schnell strömenden Wasser überspült. Nach dem Gedanken "wer hier keine nassen Füße bekommt war nicht da" war uns das aber egal (in den nächsten drei Tagen habe ich im Hotel so manche freie Minute mit Trockenföhnen meiner Schuhe verbracht :-).


Der Wasserfall von Manavgat. Er beeindruckt nicht durch große Höhe, wohl aber durch
die Unmengen an Wasser und die hohe Strömungsgeschwindigkeit.

Der Besuch von Manavgat war eine runde Sache, er ist ohne Einschränkungen weiter zu empfehlen.
 
 

Besuch der historischen Stätten von Aspendos:

Unsere nächste Tour nahmen wir wieder selber in die Hand und enterten den entsprechenden Dolmus. Es ging zunächst zum "Bushof" in Manavgat und danach mit einer anderen Linie in Richtung Antalya. Nach etwa 30km stiegen wir an der Abzweigung nach Aspendos aus um dort den nächsten Dolmus zu besteigen. Dort trafen wir auf einige wartende Taxifahrer die uns erklärten, es würden noch keine Dolmus's fahren weil es noch keine Saison wäre. Nach anfänglicher Skepsis und Herunterhandeln des Fahrpreises haben wir uns dann überreden lassen (im Nachhinein stellte sich die Information der Taxifahrer als korrekt heraus).

Erster Stop war an einer restaurierten historischen Brücke. Das Bauwerk war nicht uninteressant, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Anders war es beim Amphi-Theater, dieses Bauwerk muß man gesehen haben. Es ist zwar in den 20er Jahren auf Anweisung von Kemal Attatürk restauriert worden, aber der Zustand war nach Bildern im zugehörigen kleinen Museum auch vor der Restauration schon hervorragend.


Das Amphi-Theater von Aspendos ist neben einem in Griechenland eines der zwei besterhaltenen auf der Welt.
(Mir fehlt leider die geeignete Software um so ein Mosaik richtig zu erstellen, also ich habe die beiden Bilder einfach im PC "aneinandergeklebt")

Fast genauso faszinierend wie das Amphi-Theater, wenn auch lange nicht so perfekt erhalten, sind die Ruinen des großen römischen Aquadukts ca. 3km weiter landeinwärts. Am meisten beeindruckt hat mich die Größe des Bauwerks das einstmals das ganze flache Tal überbrückt hat. Es muß damals so hoch gewesen sein, daß der Hügel in den das Amphi-Theater gebaut ist, noch mit Gefälle der Wasserleitung überwunden werden konnte.
Berichtigung :
Dank Ranga Yogeshwar und "Quarks & Co" weiß ich mittlerweile, das dieser Aquadukt eine Druckwasserleitung enthielt und somit niedriger als die Hügel ausgeführt werden konnte. Respekt den alten Römern und Dank dem WDR für die Infos !


Die Reste des römischen Aquadukts bei Aspendos.


Der Aquadukt überbrückte einst ein breites, flaches Tal. Er ist jedenfalls auch jetzt noch
ein imposantes Bauwerk.
 
 

Ausflug nach Alanya:

Nachdem wir dann am Mittwoch den 29. mit der totalen Sonnenfinsternis den Höhepunkt der Reise genießen durften haben wir am Freitag den nächsten Ausflug wieder auf "auf eigene Faust" mit dem Dolmus nach Alanya unternommen. Begleitet wurden wir von zwei netten Amateurastronomen, die wir mittlerweile kennengelernt hatten (schöne Grüße an Ralf und Matthias !). In Alanya erklommen wir Vier dann den Burgberg, erkundeten die Zitadelle und genossen die schöne Aussicht. Nach dem Abstieg haben wir uns dann von den Beiden getrennt und meine Frau und ich machten noch eine Rundfahrt mit einem Fischerboot (es hat viel Spass gemacht auch wenn's zeitweilig ziemlich geschaukelt hat, was aber wohl dazu gehört).


Die Stadt Alanya mit ihrer Bucht, fotografiert vom Burgberg. Im Fordergrund ein kleiner
Teil der kilometerlangen Befestigungsanlagen.


Reste einer kleinen Kapelle / Moschee mit wechselvoller Geschichte von christlich bis moslemich.
 
 

Ausflug nach Myra:

Die Abschlußfahrt unserer Reise führte uns in die Stadt Myra, in der einst "der Nikolaus" Bischof war. Diese Tour war mit Abstand die anstrengendste der ganzen Reise. Dies lag zum Einen an der doch beachtlichen Entfernung aber auch nicht zuletzt an der vornehm ausgedrückt "etwas unglücklichen" Organisation der Tour.
 


Blick auf einen noch schneebedeckten Gipfel des Taurus-Gebirges.
 


Die versunkene Stadt Kekova. Hier, im seichten Wasser, die Reste eines römischen Badehauses.
 


Der Schrein Nikolaus's. Die Gebeine wurden leider geraubt.
 


Eines der schönsten restaurierten Fresken. (Zum Glück ist die Aufnahme nicht verwackelt,
es durfte nämlich nicht geblitzt werden).
 


Die Felsengräber in Myra (erinnern etwas an die Stadt Petra in Jordanien).
 
 

mail:  Reinhard.Lauterbach[at]freenet.de