Bau eines Camper-Aufsatzes für einen Standard-PKW-Anhänger:
Die Idee zu diesem Projekt enstand während des Corona-Lockdowns. Zum einen hatte man in der Zeit viel Muße um über
potentielle Projekte nachzudenken, zum anderen war Camping-Urlaub noch eine der am realisierbarsten Urlaube zur Corona-Zeit.
Ein erstes 10:1 Modell eines solchen Anhänger-Aufsatzes kann man hier sehen (es ist allerdings für einen etwas größeren
Anhänger, als den, den ich letztendlich gewählt habe, entworfen):
Hier klicken!
Die Vorteile eines solchen Anhänger-Aufsatzes bestehen z. B. darin, dass er als "Ladung" gilt, wenn er ohne spezielles
Werkzeug zu entfernen ist. Dadurch entfällt die Vorfahrt beim TÜV und die Pflicht zum Einbau bauartzugelassener Bauteile,
zum Beispiel Fenster u.s.w. Außerdem besteht ein Kostenvorteil bei schon vorhandenem PKW-Anhänger.
Der Nachteil ist natürlich der Bauaufwand, aber sowas macht ja auch Spaß :-).
Nun ist der Lockdown schon lange vorüber und der Camping-Boom ebbt langsam ab, aber die Idee hatte sich festgesetzt.
Doch es standen noch ein paar andere Projekte in der Pipeline, die sind jedoch mittlerweile abgearbeitet.
Es war also an der Zeit, sich mit der Idee nochmal intensiver zu befassen.
In der Zwischenzeit hatte ich sporadisch im Internet recherchiert und dabei auch so manches YouTube Video über ähnliche
Projekte angeschaut. Es ist schon beunruhigend, womit sich so manche Leute auf die Straße trauen... :-/, aber es gibt auch
ein paar Positivbeispiele.
Mein vorhandener Anhänger ist ein s. g. "Tieflader", bei diesem liegt die Ladefläche zwischen den Rädern. Das hat den
Vorteil, dass die Ladefläche und damit der Schwerpunkt niedriger liegt, aber den Nachteil, dass die zu Verfügung stehende
Ladefläche kleiner ist als bei einem "Hochlader". Diesen Nachteil möchte ich ausgleichen, indem ich den Raum über den Rädern
und teilweise über der Deichsel überbaue. Bei meinem Hänger vom 750kg Typ, mit Laderaum-Innenmaßen von 204cm x 116cm,
ist das auch dringend nötig. Das bringt aber ein paar Herausforderungen in Sachen Statik mit sich. Die "Überbauten" üben
ein Kippmoment auf die weiter innen sitzenden Seitenwände der unteren Wanne aus und diese gilt es abzufangen. Wie ich
dieses Problem lösen werde, wird aus den Fotos im späteren Verlauf dieser Bau-Dokumentation zu ersehen sein.
Dann gilt es natürlich die zulässigen Gewichte zu beachten. Der Anhänger hat, wie oben schon erwähnt, ein zulässiges
Gesamtgewicht von 750kg und er ist nicht gebremst. Mein vorgesehenes Zugfahrzeug, ein älterer Ford Galaxy, darf ungebremst
700kg ziehen. Nun hat der Anhänger ein Leergewicht von 130kg. Es bleiben also 570kg für die voll ausgerüstete Kabine.
Deshalb möchte ich die Kabine in zwei Teilen bauen. Die untere Wanne stellt die nötige statische Stabilität sicher
und die obere Haube ist auf Leichtbau getrimmt. Als Material für die Unterwanne kommt deshalb Siebdruckplatte zum Einsatz
und die Haube werde ich aus leichterem Sperrholz realisieren. Die Basisplatte ist, um die nötige Stabilität zu gewährleisten,
als Sandwich aufgebaut. Alle Wände werden zweischalig ausgeführt und im Kern eine Isolation eingebaut. Ich bin zuversichtlich,
dass ich so, bei guter Stabilität, die Gewichtsgrenzen einhalten kann.
Es gibt aber noch ein paar "sekundäre Herausforderungen", über die man sich besser vor dem Bau schon mal Gedanken
machen sollte:
Dies wäre zum Beispiel die Frage, wie man die Kabine auf den Hänger rauf und wieder runter bekommt. Meine Lösung dazu
besteht aus drei Hebeböcken mit Drahtseilwinden. Die Winden gibt es immer wieder mal günstig bei einem bekannten Discounter.
Diese sind zwar recht einfach gehalten, aber bei etwa 1/3 der angegebenen Maximallast sollten sie ausreichen.
Dann wäre da noch das Problem, dass man die aufgesattelte Kabine wegen der Höhe nicht durch ein normales Garagentor
bekommt. Dazu wird ein niedriger Unterbau mit Rollen gebaut, auf den die Kabine abgesetzt wird, wenn sie vom Hänger gehoben
wurde. Dieser Unterbau hebt die Kabine nur soweit vom Boden an, dass sie durch das Tor geschoben werden kann.
Da sich im Laufe des Baus doch ein ziemlicher Haufen Fotos, die alle einen gewissen Informationsgehalt haben,
angesammelt haben, habe den Bericht in vier Teile unterteilt.
Fangen wir an mit Teil 1, Aufbau der unteren Wanne aus Siebdruckplatten, der Hebeböcke
und des niedrigen, fahrbaren Untergestells:
Zum Bau der unteren Wanne, der Hebeböcke und des niedrigen, fahrbaren Untergestells,
aufs Bild oder diesen Link klicken.
Zum Rohbau der Haube und einiger Innereien,
aufs Bild oder diesen Link klicken.
Zum Innenausbau und Test einer einfachen Heizung,
aufs Bild oder diesen Link klicken.
Zur Innenausstattung, Technik und Außenverkleidung,
aufs Bild oder diesen Link klicken.
Es ist vollbracht :-).
An dieser Stelle wird noch ein kurzer Bericht der ersten Probe-Tour folgen, wenn sie denn erfolgt ist.
Also weiterhin hier ab und zu mal rein schauen!
reinhard.lauterbach@freenet.de